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Werkbrief

1/25 – Eine Schenkung mit Wirkung und ein frei zugänglicher Werkbund–Film

Eine Schenkung mit Wirkung und ein frei zugänglicher Werkbund–Film

Werkbrief 1/25, 16.12.2025, Text: Mathis Füssler
Wohnen heute, Schweizer Warenkatalog- l'habitation d'aujourd'hui, Catalogues suisses de l'équipement, The Home today, Swiss Catalogue of Goods, 60er-Jahre

Bei einem Besuch in der Geschäftsstelle des Schweizerischen Werkbunds im Limmathaus überreicht Bruno Müller-Hiestand (Architekt und Werkbundmitglied seit 1973, Vorstand der Sektion Zürich 1975–1982, Vize-Vorsitzender ab 1977, Vorsitzender ab 1979. Mitglied des Zentralvorstands des Schweizerischen Werkbundes 1980–1982, 1983 Delegierter) dem Werkbundarchiv seine persönlichen Exemplare zentraler Werkbund-Publikationen. Darunter befindet sich die bedeutenden «Schweizer Warenkataloge – Wohnen heute» aus den frühen 1960er Jahren, erschienen beim Schweizerischen Werkbund und Arthur Niggli in Zürich und Teufen.

Die Publikationen im Grossoktav-Format sind reich illustriert mit Schwarzweiss-Abbildungen und wurden von Richard Paul Lohse gestaltet. Beiträge stammen unter anderem von Ulrich P. Wieser und Eugen Gomringer. Die Texte sind dreisprachig in Deutsch, Französisch und Englisch abgedruckt. Der Band gilt als klassischer Warenkatalog des Schweizerischen Werkbunds.

Die Übergabe bedeutet jedoch weit mehr als eine formale Schenkung. Sie ist als Impuls zur nachhaltigen Stärkung des Werkbundarchivs zu verstehen. Dazu gehören die fachgerechte Lagerung, eine mögliche Digitalisierung sowie eine verbesserte Zugänglichkeit für Forschung, Lehre und Öffentlichkeit. Ebenso wichtig wird die Erweiterung des Archivs um Objekte aus neueren Jahrzehnten in Zusammenarbeit mit den Sektionen.

Im Austausch mit Bruno Müller-Hiestand wurde deutlich, dass die übergebenen Warenkataloge sinnbildlich für die Grundwerte des Werkbundes stehen. Der Werkbund versteht sich nicht als historische Institution, sondern als lebendiger Denkraum – als Brainpool für gegenwärtige und zukünftige Mitglieder. Die Verbindung von kulturellem Erbe und zeitgenössischem Wissensaufbau ist eminent.

In Zeiten gesellschaftlicher Unsicherheiten gewinnt diese Haltung an Bedeutung. Der Werkbund bietet Orientierung über die Generationen hinweg und setzt ein bewusstes Zeichen gegen Beliebigkeit. Parallel dazu baut die Geschäftsstelle ein Netzwerk von Unterrichtenden, Lehrenden aus den Bereichen Gestaltung und Architektur auf sowie ein Netzwerk von Studierenden. Ziel ist es, verstärkt digitalisiertes Anschauungsmaterial – Fotografien, Texte und Filme – für den Unterricht und Forschung bereitzustellen, unter anderem im Hinblick auf das Frühjahrssemester 2026. Eine besondere Rolle spielt dabei der Film «Die neue Wohnung»(Atelier Richter, Regie: Hans Richter, 1932), im Besitz des Werkbunds, der nun nach längerer Zeit wieder frei und kostenlos über Vimeo zugänglich ist:

https://vimeo.com/1131725854

 

Filmstill; Die neue Wohnung von Hans Richter
Schweizerischer Werkbund, 1932
Version Atelier Richter
Filmstill; Die neue Wohnung von Hans Richter
Schweizerischer Werkbund, 1932
Version Atelier Richter
Filmstill; Die neue Wohnung von Hans Richter
Schweizerischer Werkbund, 1932
Version Atelier Richter