Ausstellungseröffnungen «Alpen Traum & Wandlung» / «Bern. Geordnete Verwunderung», Kornhausforum Bern

08.09.2022 18:30 –

Alpen Traum & Wandlung

Eine Ausstellung über die Potentiale des Träumens und Spekulierens im Spiegel gesellschaftlicher und ökologischer Veränderungen.

Veränderungen sind zutiefst immanente Eigenschaften des Lebens. Leben ist an sich ein stetiger Wandlungsvorgang. Veränderungen stellen somit nichts Aussergewöhnliches, sondern eher den «Normalzustand» dar und doch haben sie für Menschen teilweise bedrohliche Seiten: Einerseits, weil sie ein gewohntes und eingerichtetes Leben in Frage stellen und andererseits, wenn durch diese Veränderungen tatsächlich Bedrohungen für Leib und Leben zu befürchten sind. Träumen, Spekulieren und Imaginieren stellen ebenso urmenschliche Fähigkeiten dar, die es uns ermöglichen, jenseits der Realität, eine andere Zukunft zu erdenken. Die Ausstellung «Alpen Traum & Wandlung» zeigt solche spekulativen Praktiken in Design, Film und Kunst auf und möchte damit exemplarisch auf unterschiedliche Veränderungsprozesse blicken und diese damit beschreiben.

In der Ausstellung sind fotografische Arbeiten der Künstlerin Marianne Engel zu sehen, die auf mystisch-poetische Weise das Werden und Vergehen von Lebewesen wie beispielsweise Pflanzen oder Pilze aufzeigen. Daneben befasst sich die österreichische Designerin Sophie Falkeis in einer raumgreifenden Videoinstallation mit der durch den Klimawandel verursachten Wanderung verschiedener Tierarten. Angesichts der aktuellen politischen Situation in Europa gewinnt die Arbeit «Warm-Glow» von Marina Belobrovaja an zusätzlicher Brisanz: Der filmische Essay zeigt eine Reisegruppe von Schweizer Politiker:innen, Journalist:innen und Tourist:innen, die 2011 in die atomare Sperrzone von Tschernobyl reisen, und beschäftigt sich so mit dem unglaublichen Wandel der verseuchten Region zu einer Tourismusdestination. Die Videoinstallation «Europa» von Céline und Oliver Brunko ist eine kinematografische Erkundung städtischer Transformationsprozesse anhand des Stadtteils «Europaallee» in Zürich. Das Kollektiv Los Bonitos setzt sich aus jungen Designer:innen zusammen und zeigt auf humorvoll-kritische Weise, wie sie selbst mit den medialen Narrativen von Greta Thunberg und Al Gore umgehen und sich dazu positionieren. Ebenfalls Teil der Ausstellung sind Fotografien und Originaldrucke alpiner Veränderungsprozesse, als Leihgaben der Graphischen Sammlung der Schweizerischen Nationalbibliothek sowie des Alpinen Museums.

Mehrere Veranstaltungen zum Thema werden die Ausstellung im Stadtsaal begleiten.

Bern. Geordnete Verwunderung

Dies ist eine Hommage.

Was unterscheidet Bern von der Welt? Welche Eigenschaften sind dem graugrünen Sandstein seiner Architektur eingeschrieben? Wo genau fliesst der Stadtbach durch? Wie fällt das Licht an einem Samstagnachmittag auf die Pläffe, welchen Ton macht ein Zug bei der Einfahrt nach Bern, wie warm ist die Aare an einem Tag im September? Wo liegt in Bern die Vergangenheit und wo die Zukunft? Bern ist eine facettenreiche Stadt. Es gibt vieles, worüber man sich wundern, worüber man staunen kann. Die Ausstellung «Bern. Geordnete Verwunderung» ist ein Liebesbrief an die Stadt und versammelt Positionen, die sich auf eigene Art und Weise mit Bern beschäftigen. Als Material dient der Stadtraum, der aufgenommen und in eine eigene Ordnung überführt wird. Dies geschieht zum Teil durch Fotografie und Film, zum Teil durch ein Farbsystem, durch Codierung oder Katalogisierung. Ein Anknüpfungspunkt ist die Promenadologie, die Gehen als Wissenschaft versteht. Beim Spazierengehen und Herumschweifen lassen sich Topographie, gebaute Gestalt, Form und Struktur eines Orts intuitiv begreifen. Das Gehen wird zum Werkzeug. Dies machen sich die Architekt:innen, Künstler:innen, Forscher:innen und Fotograf:innen für ihre Projekte zu Nutzen.

Mirko Beetschen hält architektonische Besonderheiten und städtebauliche Arrangements mit der Handykamera fest und sortiert sie in Vierergruppen, die er anschliessend auf digitalen Plattformen zeigt. Bertilla Spinas zeigt ein eigenwilliges Stadtporträt von verloren gegangenen Gegenständen aus dem Berner Fundbüro. Dominique Plüss und Renate Haueter spüren Zeichen auf, die Menschen im Wald anlegen, halten sie mit dem Mittel der Architekturfotografie fest und fragen nach der Bedeutung, die Wald für Stadtmenschen und Bewohner:innen der Agglomeration heute hat. Manuela Brügger und Leonie Pock zeigen eine Arbeit, die vom Gehen erzählt und der Schwierigkeit, den Stadt-Land-Graben punktgenau zu lokalisieren. Schliesslich bietet das Haus der Farbe mit einem Farbfächer mögliche Antworten auf die Frage nach dem Farbton des Berner Sandsteins.

Man erlebt die Welt durch Aneignung. Durch eine Stadt zu gehen, heisst, sie sich zu eigen zu machen. Wir tragen unsere eigene Karte dieser Stadt in uns. Würden alle Menschen in Bern einen Stadtplan zeichnen, er würde jedes Mal anders ausfallen. Die Ausstellung möchte dazu ermutigen, das eigene Erleben im Stadtraum ernst zu nehmen – und mit wachsamen Augen aus dem Kornhaus aus- und in den Berner Stadtraum einzutreten.

Ort: 3011 Bern

Adresse: Kornhausplatz 18

Veranstalter: Kornhausforum Bern

https://kornhausforum.ch

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