SWB-Ortsgruppe Bern: Treffpunkt Capitol, Bern

28.04.2022 17:30 –

Führung mit Lukas Buol, Buol & Zünd Architekten

In den Jahren 1928 – 1929 wurde an der Kramgasse 72 / Rathausgasse 61 das durch den Architekten Hans Weiss geplante Lichtspielhaus Capitol erstellt.

Dafür wurde ein hochherrschaftliches Barockpalais mit Vorder- und Hinterhaus sowie dazwischenliegendem Hof bis auf die Fassade an der Kramgasse, die Brandmauern sowie das Kellergeschoss vollständig abgerissen. Die ursprünglichen Qualitäten des Kino-Gebäudes wurden durch mehrere Umbauten jedoch in Mitleidenschaft gezogen.

In einer Güterabwägung der denkmalpflegerischen Argumente wurde entschieden, dass das Capitol rückgebaut werden darf und wieder Wohnungen sowie Laden- und Gastroflächen entstehen sollen.

Um der komplexen Aufgabenstellung eines weitgehenden Neubaus im historischen Kontext gerecht zu werden, lobte die hig Immobilien Anlage Stiftung 2016 einen Studienauftrag nach sia 143 mit einer Lösungsfindung im Dialog aus, welcher zugunsten von Buol & Zünd Architekten entschieden wurde.

Die Gebäudestruktur mit Vorderhaus und drei Hinterhäusern, dazwischenliegendem Hof und kammerartigen Wohntypologie orientiert sich an historischen Altstadtbeispielen und den Spuren des barocken Stadtpalais. Die Aufteilung der Wohnungen interpretiert die ehemalige Parzellierung, welche heute noch in den Kellergewölben ablesbar ist. Es werden unterschiedlich erlebbare Grundrisse und Raumdispositionen geschaffen, welche die Geschichte des Ortes aber auch seine Lage innerhalb des Stadtgefüges gleichsam aufnehmen und zu interpretieren vermögen.

Der zwischen den Häusern entstehende Hofraum ist das verführerische architektonische Herzstück der Anlage. Die gestalterische und stimmungsführende Qualität des Hofes, mit seinen sanften, historisch referenzierenden Korbbögen, erzählt in transformierter Weise vom vormaligen barocken Hof. Er ermöglicht den Wohnungen neben der Erschliessung auch einen Bezug zur Aussenwelt und der Nachbarschaft.

An der Ratshausgasse wird die Fassade des Kinos zurückgebaut und es werden drei neue Fassaden aus Sandstein entwickelt welche die noch vorhandenen historische Laubenbögen integrieren.

Der Entwurfsgedanke ist geleitet von der handwerklichen Erstellung der Berner Altstadtfassaden und wird durch die zeitgenössische Herstellungsweise mit cnc Steinbearbeitungsmethoden in eine neue Erscheinung transformiert. So werden die Reliefs der Fenstereinfassungen und Gesimse mit der Kreissäge linear herausgearbeitet.

Die dadurch entstehenden rillenartigen Arbeitsspuren werden als ornamentales Element belassen. Dadurch wirken die Fassaden im Stadtraum vertraut, ohne ein bestehendes Bild zu imitieren.

Im Anschluss spendiert der SWB einen Apéro.

Ort: Bern

Adresse: Kramgasse 72

Veranstalter: SWB-Ortsgruppe Bern

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